erstellt

| aktualisiert

Kann man grüne Paprika und Chili nachreifen lassen?

Kann man grüne Paprika und Chili nachreifen lassen? Was tun, wenn sie im Herbst unreif sind? Keine Sorge das Nachreifen von von Paprika und Chili funktioniert problemlos, allerdings sollte man sie dafür nicht pflücken!

Paprika und Chili reifen im Herbst oft nicht mehr aus, sie können aber an der Pflanze nachreifen - Gartenblog Topfgartenwelt

Irgendwann ist der Zeitpunkt gekommen, wo man den Herbst nicht mehr verleugnen kann. Die Nächte werden kühl und feucht, tagsüber braucht es einige Zeit bis es warm wird. Allesamt keine guten Voraussetzungen, wenn Paprika und Chili zwar voll mit Früchten behangen, aber diese Ende September, Anfang Oktober noch nicht reif sind. Muss man nun zuschauen, wie die Schoten aufgrund von Feuchte und Kälte unansehnlich werden? Nein, auf keinen Fall! Daher verrate ich Dir heute, wie wir unsere Ernte ins Trockene bringen und Du Paprika und Chili nachreifen lassen kannst.

Was tun mit unreifen Paprika und Chili im Herbst?

Im Gegensatz zu den Jahren davor hatten wir 2018 mit der Ernte von Paprika und Chili wirklich großes Glück. Aufgrund des langen, heißen Sommers und der Bewässerungsanlage (*) (mehr darüber findest Du im Artikel über das Gardena Micro Drip – System) konnten wir schon ab Ende Juli die ersten Paprika- und Chilischoten im überdachten Hochbeet (*) ernten. Ein absolutes Novum und eine Ausnahme zugleich, denn in den folgenden Jahren sah es mit dem rechtzeitigen Abreifen der Schoten nicht so toll aus. Selbst wenn der Sommer an sich heiß und trocken war, gab es immer wieder Kälteeinbrüche, die es am Ende trotzdem notwendig machten die noch grünen Paprika und Chili nachreifen zu lassen.

Üblicherweise sind im Herbst die Stauden meistens noch immer mit zahlreichen grünen Früchten behangen. Grüne Paprika und Chili sind jedoch unreif. Reife Früchte sind gelb, orange, braun, rot oder vielleicht lila. Nur bei Reife bringen die Schoten auch ihr typisches Aroma hervor. Grüne Früchte schmecken meistens fad.  Kaltes, feuchtes Wetter begünstigt zudem braune, kleine, leicht erhabene Sprenkel auf der Paprikaschote.

Paprika mit kleinen braunen schwarzen Sprenkeln Flecken wegen Kälte und Feuchtigkeit - Gartenblog Topfgartenwelt

Braune, kleine, leicht erhabene Sprenkel auf Paprika- und Chilischoten?

Die Sprenkel treten überwiegend im Herbst auf, wenn die Nächte durchwegs unter 10 Celsius fallen und es sehr feucht (!) wird. Die Sprenkel oder Flecken können sich von der Haut bis tief ins Fruchtfleisch ziehen. Stark betroffenene Früchte sollten entsorgt werden. Als erstes betroffen sind meistens Pflanzen, die im Freiland kultiviert werden. Stehen die Paprika und Chili geschützt dicht an einer Hausmauer und/oder unter Dach verzögert sich das Auftreten, ganz verhindern lässt es sich allerdings nicht bei Herbstwitterung. Zudem sind einige Sorten empfänglicher als andere. Empfindliche Sorten können die Sprenkel auch schon früher im Jahr aufweisen, z.B. nach einer längeren Regenperiode mit deutlicher Abkühlung.

Anfällige Sorten im Freiland sind, z.B.:

  • Yolo Wonder (eigentlich eine reine Gewächshaussorte)
  • Ferenc Tender
  • Pusta Gold

Hingegen zeigten sich die Flecken kaum an der Sorte Leutschacher Schotenpfeffer und einer unbekannten Sorte Tomatenpaprika. Diese blieben selbst im Freiland lange gesund. Im überdachten Hochbeet zeigten sich die Sprenkel und Flecken gar nicht.

Leider konnte ich bislang trotz sorgfältiger Recherche nicht herausfinden, welcher Pilz oder welches Bakterium diese Flecken verursacht.

Grüne Paprika und Chili nachreifen lassen

Selbst wenn die Früchte im Herbst weder ominösen Flecken noch Schnecken zum Opfer fallen, steht man vor dem Problem, dass sie draußen im Garten einfach nicht mehr reif werden. Also was tun?

Chilipflanze mit reifen und unreifen Schoten - Foodblog Topfgartenwelt

Paprika pflücken und nachreifen lassen?

Nein! Auf keinen Fall! Paprika als auch Chili kann man nicht auf dieselbe Weise nachreifen lassen wie Tomaten. Ist die Frucht erst einmal von der Pflanze getrennt, war es das. Sie bleibt grün. Mit ein bisschen Glück zeigt sich nach etlichen Tagen zwar etwas Farbe, die Schote ist dann aber verschrumpelt oder gar schimmelig und somit ein Fall für den Kompost.

Paprikapflanzen im Wassereimer im Keller nachreifen lassen - Gartenblog Topfgartenwelt

Der richtige Weg – Paprika und Chili nachreifen an der ganzen Pflanze

Wenn es im Garten zu herbstlich ist, reißen wir die Paprika- und Chilipflanzen mitsamt einem möglichst großen Teil des Wurzelwerks aus und verfrachten sie in Kübeln (*) gefüllt mit Wasser in den Keller. Im Keller hat es eine gleichbleibende Temperatur von etwa 20 Celsius und es dauert meist keine 14 Tage bis die verbliebenen Schoten an der Pflanze nachgereift sind. Der große Vorteil dieser Methode liegt darin, dass es kaum Ausschuß gibt, weil die Früchte nicht verschrumpeln.

Natürlich klappt auch diese Art des Nachreifens nur bei Chili- und Paprikaexemplaren, die bereits so weit entwickelt waren, dass die grüne Haut bereits über einen sanften Glanz verfügte. Sind die Schoten beim Ausreißen der Pflanze noch ganz matt, gelingt das Nachreifen lassen nur mit sehr viel Glück, denn im Keller mit wenig Licht findet eigentlich kein Wachstum mehr statt.

HINWEIS: Wenn übrigens die Pflanze an sich im Wasserkübel (*) zu welken beginnt, wirkt sich dies nicht dramatisch auf die Früchte aus. Da natürlich auch der Wurzelballen geschrumpft ist, ist dies völlig normal.

Chili im Keller beim Nachreifen - Gartenblog Topfgartenwelt
Paprika und Chili nachreifen im Haus

Wir verarbeiten die geernteten Paprika gerne zu gefüllten Paprika. Die Chili werden getrocknet oder eingefroren.

im Herbst geerntete reife Paprika- und Chilischoten - Gartenblog Topfgartenwelt

In den letzten Jahren haben wir durch das Paprika und Chili nachreifen lassen viele Früchte verarbeiten können, die wir im Hochbeet lediglich grün ernten hätten können. Daher hat sich die Mehrarbeit bislang jedes Mal ausgezahlt. Wenn auch Du über ein Haus mit Keller verfügst, findet sich bestimmt auch bei Dir ein warmes Plätzchen für die Pflänzchen.

Wie lässt Du Deine Paprika und Chili nachreifen? Tust Du Dir die Arbeit überhaupt an oder entsorgt Du lieber Pflanze samt grünen Schoten?

Vielleicht interessieren Dich auch folgende Artikel: Erdbeeren überwintern, Topfpflanzen im Winter richtig gießen, Tomaten aussäen oder Tomatensamen gewinnen.

Nichts mehr verpassen:

Möchtest Du über neue Beiträge informiert werden? Melde Dich zum NEWSLETTER an!

Bis bald und baba,
Kathrin

Mit (*) gekennzeichnete Links führen zum Amazon-Partnerprogramm. Erwirbst über einen solchen Link ein Produkt, erhalte ich eine kleine Provision. Für Dich ändert sich der Preis dadurch nicht.

Autor: Kathrin | Topfgartenwelt

Profilbild Kathrin für Blog Topfgartenwelt

Ich bin passionierte Hobby-Bäckerin, Marmeladen-Köchin und Entwicklerin von gelingsicheren Eis-Rezepten. Die Rezeptentwicklung für Süßspeisen aller Art sowie für Gebäck und Pasta habe ich mir eigenständig mit Hilfe einschlägiger Fachliteratur beigebracht. Inzwischen habe ich darin bereits mehr als 5 Jahre Erfahrung. Familie, Freunde sowie Leser meines Blogs sind von meinen Kreationen begeistert. Darüber hinaus bin ich Gärtnerin aus Leidenschaft. Inzwischen betreue ich nun schon seit mehr als 10 Jahren erfolgreich meinen eigenen Garten. Gemeinsam mit meiner Familie erkunde ich in meiner Freizeit das Salzburger Land. Manchmal zieht es mich über die Grenzen von Österreich hinaus. Hier gibt es mehr über mich.

17 Gedanken zu „Kann man grüne Paprika und Chili nachreifen lassen?“

  1. Liebe Kathrin,
    danke für diesen interessanten Post!
    Der Tip mit den nachreifen lassen an der Pflanze ist gut, so habe ich es noch nicht gemacht, wohl aber an Zweigen , aber ich hatte auch immer nur kleine Topfpflanzen, und da war es besser, sie an den Zweigen im Wasser nachreifen zu lassen, als den ganzen Topf reinzuholen. Dafür ist es zu warm in der Wohnung und hätte Schimmel gegeben.
    Ich wünsche Dir einen guten und freundlichen Wochenstart!
    ♥ Allerliebste Grüße, Claudia ♥

    Antworten
  2. Liebe Kathrin,

    hier kann ich gar nicht mitreden, denn ich habe weder Tomaten noch Paprika angebaut. Lediglich in einem Kasten hatte ich kleine scharfe Chilischoten, die Pflanzen zog ich aus Samen einer Blogfreundin.
    Noch wenige Chilischoten hängen an den Pflanzen zum Reifen, ich lasse sie jetzt auch mal draußen, es passiert ja noch nichts.

    Aber deine Methode zum Nachreifen finde ich schon höchst interessant. 🙂

    Liebe Grüße und eine schöne neue Woche wünscht dir
    Christa

    Antworten
  3. Hallo Kathrin,
    womit sich meine Frage erledigt hätte. Ich hab nämlich noch eine ganze Menge unreifer Chillis am Strauch hängen. Gewusst wie sag ich da nur.
    Danke Dir 🙂
    Viele Grüße,
    Krümel

    Antworten
  4. Liebe Kathrin,
    das ist ja mal interessant, ich wusste es nicht. Bisher hatte ich nie das Problem, noch grüne Paprikas oder Chilis zu haben, weil es nur so wenige gab.
    Liebe Grüße
    Karen

    Antworten
  5. Auch wir hatten/haben eine fantastische Chiliernte und noch immer schieben viele Früchte nach. Wir haben zum Glück eine geschlossene Veranda im ersten Stock. Scheint die Sonne, heizt sich der Raum ziemlich auf. Schon nach zwei Tagen sind viele Schoten rot oder gelb geworden (je nach Sorte). Ich lass die Pflanzen da jetzt stehen bis sie nicht mehr tun und ernte weiterhin ab. Ich hänge die Chilis zum Trocknen auf und vermale sie dann zu Pulver. Mein Mann liebt scharf und kann so seinen Teller ganz individuell nachwürzen.
    LG Petra

    Antworten
  6. Eine interessante Methode, die ich auch noch nicht kenne. Hier sind auch noch etliche grüne Schoten an der Pflanze und ich hab schon überlegt, ob wir die jetzt so essen. Im Laden werden sie ja auch grün verkauft. Rote oder Gelbe schmecken aber einfach viel besser.
    Gefüllte Paprika essen wir auch sehr gerne…..
    LG Sigrun

    Antworten
  7. Liebe Kathrin,
    das ist ein sehr guter Post und ich hatte schon gehofft man könnte sie wie Tomaten nachreifen lassen. Schade. Ein Verfrachten in den Keller kommt für mich nicht in Frage, ich bin froh, keine Pflanzen mehr zu haben, die im Herbst rein müssen, die Schlepperei war mir einfach zu viel und natürlich nehmen die Kübel auch noch Platz weg.
    Ich wünsche Dir noch eine schöne Woche.

    Viele liebe Grüße
    Wolfgang

    Antworten
  8. Weißt Du, ob das auch bei Pflanzen funktioniert, die ihre Blätter wegen einer Erkrankung verlieren? (ich tippe auf Gurkenmosaikvirus.) Denn die Früchte sind seit Wochen grün, aber jetzt plötzlich wurden die Pflanzen krank… und ich hätte gern ein kleines bißchen Ernte… oder auch Samen fürs nächste Jahr (oder haben die dann auch den Virus? Mal gucken…)

    Antworten
    • Von kranken Pflanzen würde ich keine Samen nehmen. Wenn Du Pech hast kultivierst Du die Krankheit weiter. Überhaupt bei einem Verdacht auf das Gurkenmosaikvirus würde ich sehr vorsichtig sein und die Pflanzen eher entsorgen. Wenn ich ehrlich bin, habe ich das Nachreifen von Früchten bei kranken Pflanzen noch nie versucht, da die Krankheit meist auch auf die Früchte überspringt.

      LG Kathrin

      Antworten
  9. Liebe Kathrin,
    herzlichen Dank für einen wieder tollen und sehr informativen Post! Deine Ernte sieht köstlich aus!
    Mal sehen, spätestens nächstes Jahr wird auch wieder mehr angepflanzt. In diesem Jahr gin irgendwie das alles an mir vorbei *seufz* ….
    Hab noch einen schönen und freundlichen Wochenteiler!
    ♥️ Allerliebste Grüße , Claudia ♥️

    Antworten
  10. Habe alle grünen Früchte nun gepflückt und an einer warmen, dunklen Stelle gelagert. Es ist ein Mix aus Glockenchili über Aji Limon und Scotch Bonnet, Habanero bis hin zu Carolina Reaper un Moruga. Aber wirklich nur noch rein grüne Früchte. Inzwischen (5 Tage) kann ich meinen Trockner fast täglich mit reifen gelben und roten Früchten bestücken und so meine komplette Ernte nutzen.

    Antworten
  11. ich ernte wenn es kalt wird alle Paprika, Chili und Tomaten. die Paprika und Chilis gebe ich in Schüsseln und lege den Deckel nur auf. Tägliches Lüften braucht`s schon. Ca. die Hälfte reift dann nach

    Antworten

Schreibe einen Kommentar